Eine gute Nachricht: Nicole veröffentlichte am 19. Juni ihr neues Album. Nicole – die Frau mit den vielen Gesichtern, von denen jedes auf eine eigene, unverwechselbare Weise schön ist und von denen einem ganz viele unweigerlich in den Sinn kommen, wenn von Nicole die Rede ist. Ist das tatsächlich schon 28 Jahre her, dass Nicole mit „Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund“ zum ersten Mal in der ZDF-Hitparade auf der Nr. 1 landete? Und ein Jahr später mit „Ein bisschen Frieden“ sogar beim Grand Prix und danach in den Charts? Und ist es auch schon 18 Jahre her, dass sie mit „Ein leises Lied“ das Erste Deutsche Song-Festival „Schlager ’91“ gewann, und neun Jahre seit ihrem allerletzten ZDF-Hitparaden-Sieg bei der Jahreshitparade 2000 mit „Ich hab dich noch lieb“? Die erste Airplay-Nummer-1 im neuen Team mit den Brüdern Giorgio und Martin Koppehele und Armin Pertl („Alles fließt“) liegt nun auch schon ganze vier Jahre zurück. Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Und noch viel unglaublicher, wie spurlos die Jahre an Nicole vorbeiziehen, die jugendlicher und energischer wirkt als je zuvor. Klar, in der Jugend sind viele Mädchen schön. Aber wenn man mit Mitte vierzig noch so unbeschreiblich gut aussieht und anziehend ist, dann kann das nicht mehr nur eine zufällige Gabe der Natur sein – das hat man sich dann wohl verdient und erarbeitet. Und mehr noch: Reife. Weitsicht. Die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Gelassenheit. Das Glück, sich selbst zu kennen und doch immer wieder neu definieren zu können. Alles Ziele, die Menschen sich setzen für die Mitte ihres Lebens. Alles Ziele, die Nicole erreicht hat.
Nicole hat wieder eine Nr. 1, aber diese gehört ihr ganz alleine: „Meine Nr. 1“. So hat sie nämlich ihr neues Album und die dazugehörige erste Single genannt, und entgegen aller Vermutungen geht es hier nicht um Chart- oder Wettbewerbs-Ergebnisse, sondern um die eine große Liebe fürs Leben, die den Stürmen trotzt und die Zeiten überdauert. Liebeslieder jeder Art haben Nicole und ihr Team für das Album „Meine Nr. 1“ zusammengestellt. Songs voller Poesie und Atmosphäre, die konsequent weiterführen, was Nicole und ihre „Musketiere“, wie sie das Koppehele-Pertl-Team liebevoll nennt, in den letzten Jahren begonnen haben. Dazu gehören immer der Blick nach vorn und der Mut zum Experiment. Nicht ganz typisch für Nicole zum Beispiel ist die kommende Single „Tanz diesen Walzer mit mir“, ein überaus zärtlicher Blick auf das Thema Liebe im Alter, während die sphärische Pop-Ballade „Komm mit mir nach L.A.“ wieder einmal – denn das kennen wir schon ganz genau von Nicole – den Aufbruch zu neuen Ufern thematisiert und das Gefühl Fernweh von einer ganz anderen Seite als in den sonstigen Schlager-Urlaubs-Klischees beleuchtet. Und auch dem Thema Zusammengehören gewinnt Nicole mit ihrem Textdichterkollegen Armin Pertl neue Gedanken ab: in „Wer weiß denn schon, was morgen ist“ ist die Liebe nur dem Moment verpflichtet, in „Du und ich“ hingegen gleich der ganzen Ewigkeit. Fein und zerbrechlich produziert, im Text spürbar autobiographisch und im Gesang von unglaublicher Kraft und Intensität der Titel „25 Mal ein Jahr“, die sehr intime, stille Hymne zur Silberhochzeit von Nicole und Winnie Seibert. Dem Mann, den Nicole im August 1984 heiratete und den sie heute immer noch liebt, widmet sie ihr Lied, lässt aber gleichzeitig auch ihre Fans am Glück teilhaben. Genau wie sie auch Trauer im Titel „Irgendwann“ mit den Menschen teilt. Beides passt und gehört zu Nicoles künstlerischem Selbstverständnis.
Dass die Lieder von Nicole nicht so recht in eine Schublade passen wollen, weiß man mittlerweile, als Fan genauso wie als Medienmensch oder als Kritiker. „Manchmal werden wir verflucht dafür“, schmunzelt Nicole, „aber manchmal eben auch gefeiert! Dass es den Leuten Kraft gibt, was ich singe, gibt mir die Kraft weiterzumachen und immer wieder Neues zu probieren.“ Im vergangenen Herbst und Winter war Nicole auf großer Unplugged-Tour durch Deutschland unterwegs, das heißt ohne Playbacks und nur mit akustischen Instrumenten – eine Konzertreise, die die Künstlerin tief beeindruckt hat. „Es war eine Erfahrung, an die nichts, was ich bislang erlebt habe, heranreicht. Vielleicht der Grand-Prix-Sieg. Aber sonst nichts.“ Es sind wohl insbesondere zwei Dinge, die Nicole aus den Konzerten mitgenommen hat: Erstens das direkte, unverfälschte Musikgefühl, das sich jetzt in den Texten und der musikalischen Umsetzung des Albums „Meine Nr. 1“ widerspiegelt. Und zweitens das Wissen, dass es der richtige Weg war ihrem Bauch und Herzen zu folgen – auch wenn andere sagen: Sowas kann man als Schlagersängerin nicht machen. „Dann bin ich lieber keine perfekte Schlagersängerin, bevor ich mir so einen Traum verbieten lasse“, kontert Nicole. Sie muss und will sich nicht verbiegen für irgendeine zweifelhafte Anerkennung. „So bin ich“ heißt der Titel, der auf dem Album „Meine Nr. 1“ hinter all die müßigen Diskussionen einen Schlusspunkt setzt. Nicole ist Nicole, eine klarere Formel gibt’s nicht. Und neben den zwölf neuen Songs auf „Meine Nr. 1“ hat sie sich wieder die kleine Freiheit rausgenommen ihr Album mit einem ihrer persönlichen internationalen Lieblingstitel abzuschließen. Ausgesucht hat sie sich eine unsterbliche Ballade von – man höre und staune – Aerosmith! Mit „Cryin‘“ hatten die amerikanischen Hartrocker 1993 einen Welthit! In orchestralem Arrangement präsentiert Nicole auf dem Album „Meine Nr. 1“ ihre eigene Interpretation. Ob man das „darf“? – Mal im Ernst: Spielt das eine Rolle?!
Nicoles Album „Meine Nr. 1“ erschien am 19. Juni 2009.
Quelle: Julia Griese / Ariola
ja für mich ist nicole immer die nummer 1.und somit auch diese gelungene cd
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