Dienstag, 14. Juli 2009

Die Seer - „Hoffen. Glauben, Liab´n"

Die SEER im Wandel der Zeit - aktuelle CD „Hoffen. Glauben, Liab´n" erschien am 3.7.2009 – Sony Music

Der See liegt zwischen den Bergen wie ein Spiegel. Kein Kräuseln an der Wasseroberfläche, kein Windstoß der Ahnungen auf Kommendes heran weht. Aus den dunklen Wolken bahnt sich ein Sonnenstrahl seinen Weg. Ist es das letzte Aufbäumen der Sonne vor dem Sturm oder soll es den beiden Männern, die mit ihrem kleinen Boot am See rudern sagen: ‚alles bleibt gut‘? Es ist der Moment des Glaubens an eine positive Entwicklung, der in diesem Moment in dem kleinen Boot herrscht und der allgemein ‚Hoffnung‘ genannt wird. Hoffen auf das Ausbleiben des Sturms, kein Kentern. Gut nach hause kommen.
Diese grafisch dargestellte Szene auf dem neuen CD-Cover der SEER, sie sagt mehr über den musikalischen Inhalt des Albums aus, als jeder Werbetext. Die CD trägt den Titel ‚hoffen, glauben, liab’n‘ und das ist nicht nur ein, auf dem Album zu hörender Song, sondern die Gruppe berührt damit auch die ‚drei christlichen Tugenden‘: Glaube, Liebe, Hoffnung.

Die SEER im Wandel der Zeit. Der Albumtitel lässt erahnen, dass die vergangenen beiden Jahre, also die Zeit seit der CD ‚1 Tog‘, eine Zeit der intensiven Beschäftigung mit derselben und ihren Einfluss auf die Musik der SEER war. Fred Jaklitsch, Autor, Komponist und jener Mann, der die Wurzeln und den Spirit der 9-köpfigen Formation pflegt und prägt, überrascht daher mit 17 neuen Titeln, die sich in ihrer Darstellung von der Discografie der SEER umso deutlicher unterscheiden, je öfter man das Album hört. Ja, da sind die unverkennbaren Harmonien, der Songaufbau, die Stimmen, aber die Arrangements haben sich etwas verändert. Ist es mehr reine Handarbeit als früher? Ist die Technik im Studio erst dann zum Tragen gekommen, als die Tonspuren schon von den Musikern bespielt waren?
Die CD ist auf ihre Art rauher. Sie hat so etwas wie eine knorrige Herzlichkeit, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass die Band reifer geworden ist. Teenie-Stars waren die SEER ja nie, aber in 13 Jahren läuft schon viel Wasser in den See und beim Wein ist es ja auch nicht anders. In der Jugend ungestüm, später zu Charakter und Milde gereift und auf eine Art offen für den Blick aufs Wesentliche. Und genau da beginnt der Zeitgeist seine Spuren zu hinterlassen. Ja, diese Zeit, dieses Heute ist anders als noch vor zwei Jahren und ja, all das was geschieht hat Auswirkungen auf die Musiker, deren Musik und auf jene Menschen die diese gerne hören. Pop-Musik war seit jeher ein Spiegel der Zeit und Musiker hatten immer schon Antennen für Veränderungen, die schließlich in die Kunst einflossen. Im Fall der SEER ist dies ein hörbarer Schritt, tiefer in die manuelle Musikwelt, die gereiftere Songs hervorbringt. Möglicherweise ist nicht jeder Titel ein Hit, aber das muss er gar nicht sein, dafür zeigen die Lieder Tiefgang, Emotionen. Trockene Riffs statt Bratgitarre, Klavier statt omnipräsenter Keyboardsounds.

Der Titelsong ist ein Juwel für sich und wird sich für Radioleute mit Sicherheit erst Schritt für Schritt offenbaren, aber das ist gut so. Dieses Lied darf einen nicht anspringen sondern soll wachsen dürfen wie die Knospe zur Blüte. Oder der Titel ‚Oma‘. Berührend wie Sassy Holzinger sich stimmlich des Themas annimmt. Ähnlich und so gar nicht spekulativ angelegt ist der Song ‚I konn nit mit, i konn nit ohne di‘. Es ist ein Liebeslied, aber eines, das sich ein unkonventionelles Intro erlaubt. Es fängt anders an als man es gewohnt ist, was mit sich bringt, dass man gerne und neugierig weiter hört.
Gäbe es so etwas wie einen programmierten Hit auf der CD, dann mit Sicherheit der Song ‚Jodl Mi‘. Das Lied ist kein Schenkelklopfer sondern ein Kracher. Das ist ein großer Unterschied. Schenkelklopfer sind Schunkler, die wie Wellen immer wieder kommen und zwar so lange bis man freiwillig am Wellenkamm die Flucht ergreift. Krachern kann man sich nicht entziehen. Sie bauen auf, reißen mit und bieten am Schluss einen wirklichen Schluss. Nicht dieses Auslaufen im Tonspuren-Nirvana, sondern so wie hier, einen kräftigen Tuscher!
17 neue Lieder. Sie alle hier aufzuzählen wäre eine Vorwegnahme des eigenen Entdeckens. 17 Lieder, die den Zeitgeist in ihrer Art atmen. Es ist die Hoffnung, die als erstes Wort den Albumtitel anführt. Die Hoffnung ist eine emotionale, positive Ausrichtung auf die Zukunft. Glauben und die Liebe folgen im Albumtitel der Hoffnung. Hoffen, glauben und liab’n sind Verben, also ‚Tun-Wörter‘. Und genau darin liegt die Botschaft: Tut es! Man braucht nur genau hinzuhören.
Quelle: -az- / Julia Griese Ariola

Links:
www.dieseer.at
www.ariola.de

Veranstaltungshighlight 1.8.2009 / 11. Seer Open Air in Grundlsee

1 Kommentar:

  1. ja wieder ein echter hammer der edlseer.und keiner sollte den 1.8.am grundsee versäumen. denn live ist live

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