Im Leben könnte man auf vieles verzichten und würde es nicht unbedingt vermissen. Bis auf eine Sache, die so essenziell ist, dass sie Menschen einzigartig macht und ohne die das Menschsein ziemlich langweilig wäre: die Bilder in Gedanken.
Bilder, die das eigene Leben dokumentieren. Schöne und weniger schöne Momente, Erlebnisse und Erfahrungen, die das Leben erst lebenswert machen und die man so wunderbar mit anderen teilen kann. Ania Jools, die 22-jährige Sängerin aus München, öffnet nun auf ihrem Debüt „Bilder von mir“ ihr ganz persönliches musikalisches Bilderalbum: Eine private, fast schon intime Auswahl an zwölf lebendig gewordenen Motiven, die in changierenden Farbtönen vom Leben, von der Liebe und den Gedanken - denen die junge Musikerin so gerne nachhängt - erzählen.
So vielschichtig und bunt wie das Album daherkommt, ebenso lebendig und facettenreich war auch der Entstehungsprozess. Ania Jools, die Person hinter den Geschichten und Stimme der Songs, ist unbestreitbar die Protagonistin von „Bilder von mir“. Ihre soulige, sofort wieder erkennbare Stimme, haucht den Songs sanft Leben ein, um sie schon kurz darauf mit ungeahnter Kraft auf die Probe zu stellen. Doch gefühlvolle, ausdrucksstarke Musik braucht ebenso gefühlvolle Texte. Umso besser, wenn sich Musiker dann nicht auch noch hinter abgetragenen englischen Popklischees verstecken, sondern wie Ania Jools mit geistreich-charmanter Lyrik in deutscher Sprache auftrumpfen. Aus diesem Grund stehen hinter Ania Jools auch eine Menge Freunde und Mitmusiker, die dieses Album – für Ania der größte Traum, der nun in Erfüllung gegangen ist - erst möglich gemacht haben. Allen voran Produzent Gunnar Graewert, der bereits der bayerischen Songwriterin Claudia Koreck im wahrsten Sinne des Wortes Flügel verliehen hat und auch für Annett Louisan und Patrick Nuo schreibt. Graewert hörte sich die Geschichten der Sängerin in aller Ruhe an und verwandelte sie in musikalische Momentaufnahmen, die er dann mit viel Liebe in Anias Album klebte.
Hinter der oberflächlichen Leichtigkeit der Songs steckt allerdings jede Menge harter Arbeit und mit Sicherheit hat Graewert dafür nicht wenige Fotoecken verbraucht, den endgültigen Stil des Albums zu bestimmen. Ania swingt, Ania rockt, Ania gibt sich verletzlich - immer aber wirkt sie mondän. Die Wandelbarkeit der Künstlerin verblüfft vor allem beim Blick auf ihr junges Alter. Ania wechselt das stimmliche Fach in Sekundenbruchteilen, beherrscht den rauchigen Bar-Blues genau wie die entspannte Pop-Ballade und betanzt mit Leichtigkeit jedes musikalische Parkett - auf High-Heels ebenso trittsicher wie in Chucks.
Für ihr Album konnte Ania nicht nur auf ausgewählte Musiker zurückgreifen, sondern auch auf prominente Ideengeber. Neben Claudia Koreck, die die Texte zu „Bilder von ihr“ und „Fang mich“ beisteuerte, griff auch Frank Ramond, der Kopf hinter den Texten von Annett Louisan und Roger Cicero, zur Feder und schrieb die Worte zu „Fühl’ das Leben nur bei Dir“.
Anias persönlicher Lieblingssong auf „Bilder von mir“ ist übrigens „Du lebst“ - die Auseinandersetzung mit dem Phänomen, dass das Leben nach dem schmerzlichen Verlust einer geliebten Person - trotz aller Trauer - einen neuen Sinn bekommt. Doch solange die Bilder aus Anias Album vorbeiziehen, vergisst man alle Sorgen, nimmt man Platz im abgerockten Cabrio aus „Weit weg“ und fährt auch im tiefsten Winter voller Sehnsucht in sommerliche Gefilde.
Quelle: Jan Biehler Ariola
VÖ: 19.06.2009
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